Digital Wellbeing am Ernst-Barlach-Gymnasium   

224 Minuten. So viel Zeit verbringen Jugendliche jeden Tag im Durchschnitt online. 94% der Jugendlichen nutzen täglich WhatsApp, 62% Instagram und 59% verbringen täglich einen Teil ihrer Onlinezeit auf TikTok. Dabei begegnen ihnen zahlreiche Inhalte, die verschiedene Gefahren für die mentale Gesundheit mit sich bringen. Vergleichsdruck, Neid, Schlafstörungen, Anxiety und Depressionen sind mögliche Effekte von übermäßigem und unreflektierten (Social-) Media- Konsum.

Kinder und Jugendliche aller Klassenstufen nutzen täglich und ganz selbstverständlich verschiedene Social Media Plattformen. TikTok, YouTube, WhatsApp und Instagram bieten unendliche Möglichkeiten des Entertainments, Edutainments, des sich connectens und socialns… aber fast überall werden junge Nutzer und Nutzerinnen dabei auch (unbewusst) mit Hate Speech, Fake News und Cybermobbing oder sogar Cybergrooming konfrontiert. Problematisch wird der Umgang mit Social Media dann, wenn die user  wenig über die Gefahren und Risiken dieser Plattformen wissen und sich dementsprechend nicht oder nur wenig schützen können.

Als gute gesunde Schule ist es uns wichtig, unsere Schüler und Schülerinnen auch auf dem Gebiet des „Digital Wellbeing“ zu begleiten. Als Schule, in der Teams und OneNote sowie die iPads ab Klasse 7 zur  täglichen Ausrüstung gehören, ist es uns ein Anliegen, sowohl die sachgemäße Nutzung der iPads zu vermitteln als auch das Nötige Reflexions- und Handlungsvermögen zu erarbeiten, um Gefahren und Risiken im Internet selbstbewusst und kompetent begegnen zu können.

Inhalte:

In Klasse 5 findet der Cybermobbing-Workshop (im Umfang von 90 Minuten) statt, in dem wir das Thema Cybermobbing gemeinsam erarbeiten und den Schülerinnen und Schülern richtiges Verhalten und mögliche Hilfsangebote aufzeigen. Ebenfalls thematisieren wir in diesem Workshop die Gefahr des „Cybergroomings“ und reden über Hilfsangebote und Hilfe-Möglichkeiten.

In Klasse 7 führen wir einen ganztägigen Projekttag zum Thema „Social Media Nutzungsverhalten“ durch. In diesem Workshop thematisieren wir erneut Elemente des Cybermobbings, reflektieren das individuelle Nutzungsverhalten der Jugendlichen, sprechen über die Suchtgefahr von Gaming und Social Media, gehen gemeinsam der Frage nach, wie man kritisch mit Influencern und Content-Creatorn umgeht und wie man sich auf Social Media selbst treu bleiben kann. Ebenfalls informieren wir über die Risiken des „sexting“.

Ein Projekttag für die Klasse 9 oder 10 ist zur Zeit in Planung.

Unsere Handy-Philosophie:

Generell gilt bei uns an der Schule ein „Handynutzungsverbot“. Das bedeutet, dass Handys zwar mitgeführt werden dürfen, während des Schultags aber in der Regel lautlos in den Taschen bleiben.

Mit dieser Regel schützen wir uns (sowohl die Schülerschaft als auch Lehrpersonal) vor allem vor heimlich (und illegal!) gemachten Foto-, Audio- oder Videoaufnahmen von Personen ohne deren Zustimmung oder Einverständnis. Diese Aufnahmen würden nicht nur einen massiven Vertrauensbruch bedeuten, sondern auch das Recht am eigenen Bild verletzen.

Mit dieser Regel fördern wir aber vor allem auch das reale und unverfälschte Zusammensein. Ganz ohne Ablenkung verbringen wir Zeit miteinander.

Wir reden, lachen und tauschen uns aus. Und das, ohne dass jemand die ganze Zeit in sein Handy starrt und ohne die Sorge, fotografiert oder gefilmt zu werden.

Wir hören uns aufrichtig und ohne Ablenkung (wie z.B. Musik im Kopfhörer) zu und achten mit voller Aufmerksamkeit darauf, was unsere Freunde und Freundinnen uns erzählen.

Wir verbringen unsere Pausen damit, gemeinsam zu spielen, zu quatschen, an die frische Luft zu gehen und dort Zeit mit unseren Freundinnen und Freunden zu verbringen, statt durch Instagram und Co zu scrollen.

Wir verbringen am EBG gerne „echte“ Zeit miteinander.

In seltenen Ausnahmen dürfen die Handys aber für unterrichtliche Zwecke nach vorheriger Absprache mit den jeweiligen Fachlehrerinnen und Fachlehrern benutzt werden, z.B. zu Recherche- oder Übersetzungszwecken oder für multimediale Aufgabenbearbeitung. Generell gilt aber, dass das iPad (ab Klasse 7) die meisten dieser Aufgaben übernehmen kann und das Handy dadurch bis zum Schulschluss häufig auch überflüssig wird.

Klassenchats wie z.B. bei WhatsApp unterstützen wir als Schule systemisch nicht. Die Gründung und den Beitritt dieser Art von Gruppenkommunikation bleibt Eltern/Familien als private Entscheidung im Familienrahmen selbst überlassen. Unsere schulische Kommunikation verläuft ausschließlich über die gemeinsame Plattform Teams oder über Email.

Die Oberstufe darf ihre Handys in ihrem Aufenthaltsbereich (Aula, Atrium, SLZ) verwenden, außerhalb dieser Bereiche jedoch aus Fairnessgründen (den jüngeren Klassen gegenüber) ebenfalls nicht.

Wir haben in den letzten Jahren sehr gute Erfahrungen mit diesem Konzept gemacht. Gerade im Austausch mit anderen Schulen sind wir erfreut, feststellen zu können, dass unsere Schulgemeinschaft ohne Handys deutlich entspannter und sorgloser miteinander umgehen kann. Dies möchten wir in Zukunft so beibehalten.

Unser Ziel ist es, weiterhin so (medial) unbeschwert wie möglich, Zeit miteinander verbringen können.

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