Als akkreditierte Erasmus+ Schule sind wir in der Lage, Schüler*innen und Lehrpersonen Erfahrungen in Form von Austauschen, Praktika und Fortbildungen im europäischen Ausland zu ermöglichen und zu finanzieren. Dank der Förderung durch Erasmus+ konnten im letzten Schuljahr drei Kolleginnen an Fortbildungen im europäischen Ausland teilnehmen. Schon im Frühjahr hat Frau Dusautoir an einer Fortbildung in Irland teilgenommen. Im Sommer konnten nun Frau Hoste und Frau Rull an Fortbildungen in Kroatien bzw. Italien teilnehmen.
Bericht Frau Dusautoir: Fortbildung in Galway, Irland (23.03.-29.03.2024)
Dank der Förderung durch Erasmus+ habe ich in der ersten Woche der Osterferien 2024 an einer spannenden Fortbildung zum Thema „soziales und emotionales Lernen“ (SEL) in der Atlantic Language School in Galway, Irland teilgenommen.
Soziales und emotionales Lernen (SEL)
The Collaborative for Academic, Social, and Emotional Learning (CASEL)[1] definiert soziales und emotionales Lernen (SEL) als Prozess, durch den junge Menschen und Erwachsene das Wissen, die Fähigkeiten und die Einstellungen erwerben, um gesunde Identitäten zu entwickeln, Emotionen zu managen und persönliche sowie Lernziele zu erreichen. Es beinhaltet fünf Hauptkompetenzen:
- Die Selbstwahrnehmung;
- Das Selbstmanagement;
- Die soziale Bewusstheit;
- Die Beziehungsfähigkeit;
- Die verantwortungsvolle Entscheidungsfindung.
Die aktuelle Forschung[2] hebt vielfältige Vorteile der Integration von SEL in die Schularbeit hervor, darunter:
- Die Förderung von Teamarbeit und Führungsfähigkeiten;
- Die Verbesserung des emotionalen Wohlbefindens der Schüler;
- Die Entwicklung von Entscheidungsfähigkeiten;
- Die Förderung sozial positiver Verhaltensweisen und Einstellungen;
- Beitrag zum akademischen Erfolg.
Mit dieser Fortbildung wollte ich Kenntnisse und Kompetenzen in diesem bedeutungsvollen Bereich erwerben und verschiedene Möglichkeiten kennenlernen, SEL in meine pädagogische Arbeit einzubauen.
[1] The Collaborative for Academic, Social, and Emotional Learning (CASEL) ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in den USA, die sich darauf konzentriert, soziales und emotionales Lernen (SEL) in Bildungssystemen weltweit zu fördern. CASEL wurde 1994 gegründet und ist eine führende Autorität auf dem Gebiet des SEL. URL: https://casel.org/fundamentals-of-sel/ (Stand: 14.08.2024)
[2] Vgl. Pieper, A. (2021): 5 major benefits of social emotional learning, The Counseling Teacher. URL: https://thecounselingteacher.com/2020/02/5-major-benefits-of-social-emotional-learning.html (Stand:29.03.2024)
Ziele der Fortbildung
Die Fortbildung zielte einerseits darauf ab, die SEL-Kompetenzen der Teilnehmer*innen zu fördern, indem Prinzipien von SEL sowie Strategien zur Umsetzung von SEL im Klassenzimmer vermittelt wurden, und andererseits einen fachlichen Austausch zwischen Lehrkräften aus unterschiedlichen europäischen Ländern zu ermöglichen. Zudem sollte die Fortbildung zur Vertiefung der englischen Sprachkompetenzen der Lehrkräfte beitragen und durch das Entdecken der Stadt Galway sowie der irischen Kultur deren interkulturelle Kompetenzen erweitern.
Inhalte und Methoden
Die Fortbildung bot eine Mischung aus theoretischem Input, Fallstudien, praktischen Übungen und Diskussionen zu drei der Hauptkompetenzen im Bereich SEL: Selbstwahrnehmung, Selbstmanagement und soziale Bewusstheit. Ich hatte die Gelegenheit, die Prinzipien von SEL sowie einige Methoden und Aktivitäten zur Implementierung dieser Prinzipien sowohl für mich als Lehrperson als auch für meine Schüler*innen im Klassenraum kennenzulernen.
Das Kulturprogramm in und um Galway, Irland
Galway ist eine lebendige Küsten- und Universitätsstadt im Westen Irlands und ein Zentrum für traditionelle irische Musik und Literatur. Besonders sehenswert sind die Spanish Arch, die Kathedrale von Galway und die malerische Promenade in Salthill. Aus meiner Sicht machen die Nähe zum Atlantik, die farbenfrohen Häuser, Pubs und die allgegenwärtige Musik auf den Straßen die Stadt besonders attraktiv. Ich hatte die Gelegenheit, traditionelle und moderne irische Musik in lokalen Pubs kennenzulernen und an einem typischen „irischen Storytelling“-Abend teilzunehmen. Außerdem fand eine ganztägige Exkursion zu den Cliffs of Moher statt, einer der bekanntesten und spektakulärsten Natursehenswürdigkeiten Irlands. Die Cliffs of Moher befinden sich an der Westküste des Landes im County Clare und erstrecken sich über etwa 14 Kilometer entlang des Atlantischen Ozeans. Die Klippen ragen an ihrem höchsten Punkt etwa 214 Meter über das Meer hinaus und bieten bei schönem Wetter atemberaubende Ausblicke auf die wilde Küste und die Aran-Inseln. Leider war das Wetter an diesem Tag sehr „irisch“, und ich konnte die Klippen durch den Nebel kaum erkennen. Das gehöre zu einer typisch irischen Erfahrung, versicherte mir der humorvolle irische Reiseführer.
Fazit
Das Vertiefen meiner Kenntnisse zum Thema SEL, das Üben SEL-bezogener Methoden und Aktivitäten in Gruppen, der fachliche Austausch mit Kolleg*innen aus anderen europäischen Ländern sowie die kulturellen Ausflüge in Galway und Umgebung haben diese Woche zu einem bereichernden Erlebnis gemacht und mich für meine weitere pädagogische Arbeit in der Schule inspiriert.
Bericht Frau Hoste: Fortbildung in Split, Kroatien (1.7.-6.7.2024)
Im Rahmen der Erasmus+ Förderung war es mir möglich, in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien einer Fortbildung in einem EU-Partnerland teilzunehmen. Das Thema der Fortbildung war „Classroom Management Solutions for Teachers: new Methodologies, Effective Motivation, Cooperation and Evaluation Strategies” und Veranstaltungsort der einwöchigen Fortbildung war Split, an der Küste Kroatiens. Im Rahmen dieser Fortbildung thematisierten wir verschiedene Strategien und Ansätze, die das erfolgreiche Lernen im Klassenverband optimieren und Unterricht für Lernende motivierend gestalten sollen. Neben den thematischen Inhalten bestand ein Großteil des Lernvorhabens aber auch aus dem interkulturellen und fachübergreifenden Austausch mit Lehrkräften anderer EU-Länder sowie einem Einblick in die Kultur und Historie Kroatiens.
Die kleine Küstenstadt Split hat eine reichhaltige Historie, die sich mit jedem Schritt sehen und erleben lässt. Als bewohntes und belebtes UNESCO-Weltkulturerbe hat Split nicht nur eine politische und wirtschaftliche Relevanz, die bis in die Antike zurückreicht, sondern auch heute noch eine hohe Anziehungskraft für Touristen aller Länder. Dem Fortbildungsanbieter (teacheracademy Split) war es im Rahmen unserer Fortbildungszeit dort sehr wichtig, dass wir nicht nur das touristische Split erleben, sondern auch tiefergehende Einblicke in das Leben und die Lebensrealitäten in Split erhalten. So wurden thematische Fortbildungsinhalte (wie z.B. das Task-Based-Learning) praktisch umgesetzt und es wurde „quer durch die Stadt“ gelernt. Dadurch entstand eine gelungene Symbiose aus Fachinhalt und Landeskunde. Durch seine einmalige Atmosphäre, die Kultur, Natur und Lebensgefühl einzigartig vereinend, war Split ein wunderbarer Ort, um eine Erasmus+ Fortbildung zu besuchen.
Neben den vermittelten (theoretischen) Inhalten sowie deren praktischer Anwendung bzw. Ausprobieren war aber auch der Austausch mit Lehrkräften aus verschiedenen EU-Ländern sehr interessant und bereichernd. Unsere Fortbildungsgruppe bestand aus Lehrkräften aus Portugal, Spanien, Griechenland, Litauen, Ungarn und der Slowakei. Die Leitung der Fortbildung übernahm eine Lehrerin aus Split, die sowohl an einer regionalen Schule unterrichtet als auch lokal engagiert mit der Politik und verschiedenen Kulturvereinen zusammenarbeitete. Diese Mischung verschiedener Nationalitäten und Persönlichkeiten führte zu sehr ergiebigen und bereichernden Diskussionen und Gesprächsrunden, aus denen ich viele Erkenntnisse und Vorhaben mit in meinen eigenen Arbeitsalltag mitnehmen werde.
Für das kommende Schuljahr erhoffe ich mir einige Strategien zur Förderung der Motivation der Schüler und Schülerinnen in den Unterrichtsalltag einbauen zu können. Der Austausch mit den Kollegen und Kolleginnen aus anderen Ländern hat mir erneut verdeutlicht, dass wir am EBG schon auf einem sehr guten Weg sind und schon viel tun, um den Lernenden den Lernprozess zugänglich zu machen und sie auf ihrem Lernweg (motivierend) zu begleiten. Dies bestätigt, dass die Arbeit und Mühen der letzten Jahre schon gut investiert waren und dass das Umsetzen neuer Methoden, wie z.B. die aus der Split Fortbildung, lohnenswert ist und man sich selbst und seinen eigenen Unterricht stets weiterentwickeln sollte. Fortbildungen, ganz besonders Erasmus+ Fortbildungen sind dabei eine wirklich gute Chance, Erfahrungen auszutauschen und von dem Wissen und der Fähigkeit anderer Kollegen zu profitieren und so seinen Unterricht und seine Lernangebote aktuell und motivierend zu halten.
Bericht Frau Rull: Fortbildung in Soverato, Italien (08.07.- 13.07.2024)
Dank der Förderung durch Erasmus+ konnte ich in der ersten Woche der Sommerferien an einer Fortbildung zum Thema “Media and Information Literacy and Videomaking” in Soverato im Süden von Italien teilnehmen. Diese einwöchige Schulung bot eine Einführung in die Welt des Videomakings, kombiniert mit Aspekten der Medien- und Informationskompetenz. Darüber hinaus ermöglichte die Fortbildung durch Ausflüge in und um Soverato auch kulturelle und geografische Einblicke in diese reizvolle Region Kalabriens. Als besonders bereichernd empfand ich den Austausch mit Kolleg*innen aus der europäischen Union, aus Polen, Ungarn, Frankreich und Spanien.
Hintergrund zu Soverato
Soverato ist eine Kleinstadt an der ionischen Küste Kalabriens und ist bekannt für ihre atemberaubenden Strände, kristallklares Wasser und ihr mediterranes Flair. Besonders das azurblaue Wasser bot bei sehr heißen Temperaturen eine willkommene Abkühlung. Die Stadt, die oft als „Perle des Ionischen Meeres“ bezeichnet wird, zieht nicht nur Touristen an, sondern bietet mit seiner Kombination aus natürlicher Schönheit und kulturellem Erbe auch eine schöne Umgebung für eine Fortbildung.
Ziele der Fortbildung
Das Hauptziel der Fortbildung “Media and Information Literacy and Videomaking” bestand darin, die Teilnehmenden sowohl in der technischen Umsetzung als auch in der kritischen Analyse von Medieninhalten zu schulen. Die Teilnehmenden sollten lernen, wie man mit Videomaterial pädagogisch arbeitet und es effektiv in Bildungskontexten einsetzt. Um die technische Seite der Videoproduktion und den Umgang mit imovie zu trainieren, sollte am Ende ein eigenes Video erstellt und bearbeitet werden.
Inhalte und Methoden
Die Fortbildung bot eine Mischung aus theoretischen Inputs und praktischen Übungen. Zu Beginn lag der Fokus auf der Einführung in die Grundlagen der Medienkompetenz, wo Themen wie Informationsbewertung, Medienethik und die Bedeutung von Medien in der heutigen Gesellschaft behandelt wurden. Anschließend wurden wir in die technischen Aspekte des Videomakings eingeführt und arbeiteten schließlich im Zweierteam an der Erstellung und Bearbeitung eines Videoprojekt. Da Schüler*innen häufig auch nicht mehr als ein Smartphone oder iPad zur Verfügung haben, haben auch wir unser Video ebenfalls mit iPhones und iPads und vorinstallierten, kostenlosen Programmen gedreht und bearbeitet.
Kulturelle Ausflüge und Erlebnisse
Ein weiterer Höhepunkt der Fortbildung waren die Ausflüge in und um Soverato. Diese Ausflüge boten eine willkommene Abwechslung und vertieften das Verständnis für die lokale Kultur und Geschichte. Besonders beeindruckend war ein Besuch des antiken Dorfes Davoli. Der Besuch des Dorfes führte durch die engen Gassen des historischen Örtchens und bot einen wunderschönen Blick auf das Meer und die umliegende Landschaft. Am Ende des Besuchs stand ein gemeinsames Abendessen bei bester italienischer Küche und in guter Gesellschaft. Solche Ausflüge sowie ein Winetasting boten die Möglichkeit sich mit den anderen Teilnehmenden in einer informellen Umgebung auszutauschen. Gemeinsame kulturelle Erlebnisse und der internationale Austausch waren inspirierend und eröffneten neue Perspektiven und Einblicke.
Erfahrungen und Ergebnisse
Die Fortbildung war bereichernd und bot die Möglichkeit, mein Wissen im Bereich Medienkompetenz und Videoproduktion zu erweitern. Durch die praktischen Übungen konnte ich meine technischen Fähigkeiten im Umgang mit dem Aufnehmen von Videos und Schnittsoftware erweitern. Insbesondere waren aber auch die kulturellen Erlebnisse und der Austausch mit Lehrer*innen aus anderen EU-Ländern sehr bereichernd und interessant. Die Möglichkeit auf diese Weise Kontakte zu knüpfen, sich austauschen zu können, miteinander und voneinander zu lernen und Gemeinschaft zu leben, ist ein hohes Gut der Mitgliedschaft der europäischen Union.
Fazit
Die Fortbildung “Media and Information Literacy and Videomaking” in Soverato war eine wertvolle Erfahrung, die nicht nur meine fachlichen Fähigkeiten vertieft, sondern auch meine interkulturellen Kompetenzen erweitert hat. Die wunderschöne Umgebung und die kulturellen Erlebnisse in Kalabrien haben die Lernatmosphäre zusätzlich bereichert. Ich schätze es, dass uns solche Erfahrungen dank der Förderung durch Erasmus+ ermöglicht werden.
- Dusautoir, C. Rull, C. Hoste