EU Projekttag am EBG: Umwelt, Brexit, Migration und Zukunftsszenarien – Schülerinnen und Schüler fragen nach
Im Rahmen des EU-Schulprojekttages trafen am 25. März 2019 in der geschmückten Aula des Ernst-Barlach-Gymnasiums motivierte Schülerinnen und Schüler auf sechs Politiker aus der Region. Anwesend waren die Parteivertreter Jens Bennarend (SPD), Dennis Radke (CDU, MdEP), Fabian Kaese (CDU), Jörg Schneider (AfD, MdB), Fotis Matentzoglou (die Linke) und Onur Kocakaya (Bündnis90/Die Grünen). Der EU-Schulprojekttag möchte Interesse sowie Verständnis auch in der Öffentlichkeit für die europäische Idee und die Europäische Union wecken und stärken. Dies bietet für die Schulen die Möglichkeit, dass sich junge Menschen über aktuelle Fragen bezüglich der Europäischen Union mit Politikerinnen und Politikern austauschen können.
Der EBG-Schulleiter Dr. F. Mayer eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die Gäste aus der Politik mit der Bitte, während der Diskussion demokratische Spielregeln einzuhalten. Wie in den vergangenen Jahren auch, wies das EBG mit der Durchführung des EU-Schulprojekttages 2019 auf das Verständnis und Interesse seiner Schülerinnen und Schüler für die europäische Idee hin.
Vor dem Hintergrund immer neuer ”Krisen” der Europäischen Union – Bankenkrise, Demokratiekrise, Flüchtlingskrise, Umweltkrisen etc. – bedarf es neuer Zukunftsdebatten. Diesen Zukunftsdebatten stellten sich die Schülerinnen und Schüler des EBG. Hartnäckig wurden die Politiker unter anderem gebeten, zum Klimaschutz in Deutschland Stellung zu nehmen: Warum muss Deutschland Klimaschutzmaßnahmen ergreifen, wenn doch andere Länder neue Kohlekraftwerke installieren und Treibhausgase sich in der gesamten Atmosphäre weltweit verteilen? Sollte der Klimaschutz nicht auch eine verbindliche EU-Aufgabe sein? Die Vielfalt der Antworten der Politiker reichte von „Beendigung der Klimawende – es gab schon immer Kalt- und Warmzeiten in der Erdgeschichte“ (Jörg Schneider, AfD) bis zum Wunsch nach „einem radikalen Wandel ohne Kohlekraftwerke mit Elektromobilität“ (Onur Kocakaya, Bündnis90/Die Grünen)“. Ausgangspunkt der Diskussion war die Schülerdemonstration „Fridays for Future“.
Auch das Thema Brexit wurde heiß diskutiert, denn die Schülerinnen und Schüler wollten von den Politikern wissen, welche Auswirkungen der Austritt weiterer Staaten haben könnte und ob es womöglich auch zu einem Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union (Dexit) kommen kann? Alle fünf Politiker sprachen sich gegen einen Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union aus, betonten allerdings je nach politischer Couleur die Notwendigkeit einer mehr oder weniger radikalen Reform der EU. Der Tradition ihrer Partei folgend forderten z.B. Jens Bennarend (SPD) und Fotis Matentzoglou (Die Linke) eine Angleichung sozialer Standards in der EU.
Kritisch wurde ebenfalls die Wahlbeeinflussung durch das Internet, insbesondere durch soziale Medien betrachtet, denn diese werden größtenteils täglich von den Jugendlichen genutzt. EU-Parlamentarier Dennis Radtke antwortete, dass Fake News oder gezielte individuelle Wahlwerbung (z.B. über gesponserte Werbung auf Facebook) in der Tat eine sehr große Herausforderung seien – laut Studien weiß man, wie manipulativ Nachrichten sein können, denn die Analyse des individuellen digitale Fußabdrucks zur Erstellung eines politischen Profils stellt seiner Meinung nach eine Bedrohung der Demokratie dar.
Im letzten Teil der Diskussion stellten die Schülerinnen und Schüler ihre Zukunftsversionen von Europa dar und formulierten klare Forderungen an die Politik. Mitspracherecht, Gleichberechtigung und Transparenz waren hier die Schlagwörter. Die Jugendlichen wollen angehört werden und sich aktiv an der Zukunftsgestaltung Deutschlands und der EU beteiligen. Die Zukunftsszenarien verdeutlichten den Wunsch der Schülerschaft nach einem geeinigten und vor allem auch gemeinsamen Europa.
So zeigte der Projekttag, dass die Schülerinnen und Schüler des EBG gerne die Chance nutzten, aktiv an der Debatte teilzunehmen und zudem selber viele Vorschläge für eine positive Zukunftsgestaltung in Europa und der Welt hatten.
Mit viel Applaus bedankten sich die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 bei den Politikern für ihre offenen Antworten.
In der Vorbereitung auf die Diskussion in der EBG-Aula erstellten Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 d/e dieses Zukunftsszenario, um den Politikern eine mögliche Zukunft Europas zu präsentierten.
Rainer Prösch, Lea Ehses und Rike Kuhlmann
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