Am 10. Oktober 2019 machten sich knapp 40 Lateinschüler der Jahrgangsstufe 7 auf den Weg zum Römermuseum nach Halten am See. Dort befand sich vor 2000 Jahren einer der wichtigsten Militärkomplexe der Römer, von wo aus die Eroberung des rechtsrheinischen Germaniens geplant und betrieben wurde. Hier war eine der berühmtesten Legionen stationiert: die 19. Legion, die im Jahre      9 n. Chr. in der Varusschlacht untergegangen ist. Allein im Hauptlager dieses Komplexes lebten bis zu 5.000 römische Soldaten. Der Name des Lagers war „Aliso“.

Die Schülerinnen und Schüler lernten bei einer Führung das Alltagsleben römischer Legionäre in Germanien kennen.

Wer hätte gedacht, dass allein das Marschgepäck eines Legionärs 18,5kg betrug? Darin  befand sich an einem Holzgestell eine Schöpfkelle, eine Trinkflasche, eine Ledertasche für persönliche Sachen wie Löffel und Gabel, ein Läusekamm, ein Rasiermesser, ein Feuerstein mit Schlageisen und Zunder, ein großer roter Mantel aus Schafswolle, der gegen Regen und Kälte schützte sowie eine Wachstafel, Spielsteine, Würfel, Glücksbringer.   

Außerdem befand sich dort ein Netz mit etwa drei Kilogramm Weizenkörnern. Die Mühle der Legionäre trug damals ein Maultier, ebenso Zelt und Palisadenpfähle, die zur Verteidigung dienten. Wir konnten im Museum erleben wie die römischen Soldaten Mehl in einer Steinmühle mahlen.

In der Museumsausstellung entdeckten wir dann Funde aus der Römerzeit, die die Ausrüstung, Unterbringung und Versorgung der Legionen deutlich machten. Besonders interessant war dabei die Bewaffnung. Anhand von Fundstücken konnte man Speere, Schwerter, Helm und Schutzschild rekonstruieren. Der Schild allein wog 10kg, das ist ganz schön schwer, wenn man versucht, ihn wie der Soldat mit einer Hand zu halten.

Im Außengelände sahen wir noch, wie gut das Lager gegen Feinde geschützt war. Es war ein toller Ausflug – und das Wissen, dass die Römer, deren Lebensweise wir hier genauer kennengelernt haben, lateinisch gesprochen haben, macht die Sprache und die römische Welt im 1. Jahrhundert n. Chr. noch viel spannender.

Bettina Schürholz

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