Die 22 Schülerinnen und Schüler des GK Sozialwissenschaften Q1 von Herrn Unger gingen am 26.06.2018 im Alfried Krupp Schülerlabor der Ruhr-Universität Bochum alternativen Modellen des Wirtschaftens auf die Spur, indem sie sich fünf Stunden lang mit verschiedenen Konzepten des bedingungslosen Grundeinkommens kontrovers auseinandersetzten.

Alternative Konzepte des Wirtschaftens lassen sich besonders gut an alternativen Lernorten untersuchen. Deswegen bot es sich an, die höchst aktuelle Diskussion um verschiedene Konzepte des bedingungslosen Grundeinkommens im Alfried Krupp Schülerlabor der Ruhr-Universität Bochum im Rahmen eines fünfstündigen Unterrichtsgangs genauer zu ergründen.

Die sechs von Jun.-Prof. Dr. Karim Fereidooni (Lehrstuhl: Fachdidaktik der Sozialwissenschaften) und Prof. Dr. Martin Werding (Lehrstuhl: Sozialpolitik und Öffentliche Finanzen) im Rahmen ihres Masterstudiums begleiteten Studentinnen und Studenten, die alle in Kürze ins Referendariat im Fach Sozialwissenschaften starten werden, hatten einen umfangreichen und arbeitsintensiven Tag vorbereitet.

Ausgehend vom realen Fallbeispiel eines arbeitslosen, alleinstehenden Familienvaters dreier Kinder wurde das Problembewusstsein der Schülerinnen und Schüler geweckt. Spontanen Urteilen und ersten Begründungen für die jeweilige Position folgte eine intensive Arbeit an differenziertem Material, um verschiedene Konzepte des bedingungslosen Grundeinkommens sachkompetent zu erschließen und diese anschließend gegenseitig vorzustellen. Diese Grundlagen wurden dann für die Umsetzung im Format einer Talkshow relevant, wofür verschiedene Rollen erarbeitet wurden. Alle Arbeitsphasen wurden begleitet von studentischen Ansprechpartnern, die den Schülerinnen und Schülern mit Rat und Tat zur Seite standen

Die Talkshow selbst wurde dann nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Mensa, das zur Stärkung nach intensiver Arbeit dringend erforderlich war, lebhaft durchgeführt und kriteriengeleitet ausgewertet. Ausgehend von der Gewichtung der erarbeiteten und eingesetzten Argumente, galt es schließlich, ein individuelles, kategoriales Urteil zu fällen. Auch in dieser Phase wussten die Schülerinnen und Schüler fachmethodisch zu beindrucken, indem sie hinsichtlich der Kategorien Effizienz und Legitimität abgewägte Urteile auf profunder Grundlage fällten und zusätzlich auf ihre Kenntnisse aus dem Unterricht, u.a. hinsichtlich sozialer Ungleichheit und verschiedener Gleichheitskonzepte, zurückgriffen.

In der abschließenden Evaluationsphase meldeten die Studentinnen und Studenten den Schülern positive Eindrücke ihrerseits zurück: Nicht nur die sehr konzentrierte und produktive Arbeitsatmosphäre wurde gelobt, sondern außerdem auch die sehr differenzierten Grundlagen der Schülerinnen und Schüler im fachlichen und fachmethodischen Bereich. Die Schülerinnen und Schüler hoben ihrerseits u.a. ebenfalls die sehr produktive Arbeits- und Lernatmosphäre, die detaillierte und zielführende Vorbereitung durch die Studentinnen und Studenten sowie die anschauliche und kontroverse Vorgehensweise hervor. Ein weiterer Vorteil des arbeitsintensiven Tages wurde mehrfach betont: Es stand genug Zeit zur Verfügung, um die komplexen Aufgabenstellungen in der notwendigen Tiefe bewältigen zu können.

Insgesamt wurde also an einem alternativen Lernort zukunftsorientiert gearbeitet, sachkompetent diskutiert, kontrovers argumentiert, handlungsorientiert erprobt, gelacht und nicht zuletzt kriteriengeleitet geurteilt. Um mit Max Weber (1919) zu schließen, erlebten die Schülerinnen und Schüler, dass Politik, in diesem Fall Wirtschafts- und Sozialpolitik, wenn sie alternative Konzepte erproben will, „ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich“ darstellt.  

Tim Unger, StD

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