Freitag, 5. April
Am Freitagmorgen um 4.30 Uhr in der Früh traf sich die zwölfköpfige Schüler- und Schülerinnengruppe der EF am Castroper Hauptbahnhof. Empfangen wurden wir durch die zwei begleitenden Lehrerinnen Frau Schürholz und Frau Höckelmann.
Gemeinsam begaben wir uns auf die Reise, wobei wir zunächst den Zug und ab Düsseldorf das Flugzeug nahmen. Die nächtliche Aufbruchszeit sorgte zwar für ermüdete Gesichter, brachte jedoch zeitgleich auch den Vorteil einer frühen Ankunft in Schweden mit sich. So konnten wir zwar noch nicht unser Gepäck in die Zimmer der Jugendherberge bringen, dieses jedoch in der Wäschekammer übergangsweise unterstellen und in den ersten Tag in Stockholm starten.
Hier besuchten wir gleich zwei Museen, zunächst das Freilichtmuseum Skansen und das Vasamuseum, welches um das aus der See geborgene Schiff Vasa aus dem 17. Jahrhundert gebaut wurde. Gemeinsam traten wir anschließend den Heimweg an und bezogen die Zimmer in der Jugendherberge, von denen wir einen beeindruckenden Blick auf das Hausschiff im Hafen hatten. Anschließend trennten sich die Kleingruppen und gestalteten den Rest des Tages alleine. Hierbei blieben einige von uns in der Jugendherberge und machten Gebrauch von einem Pizzaservice oder dem hauseigenen Restaurant, während andere auch in die Stadt gingen und dort gemeinsam aßen. Trotz des schönen Tages waren wir am Ende alle so müde, dass wir schon früh schlafen gingen.
Samstag, 6. April
Am Samstagmorgen starteten wir gemeinsam um 8 Uhr mit einem ausführlichen Frühstück im Hostel in den Tag. Hier wurden die ersten Eindrücke des vorigen Tages, aber auch die Pläne für den Tag ausgetauscht. Danach holten wir unsere Koffer aus den Zimmern und begaben uns gut gestärkt auf eine gemeinsame Stadttour durch Stockholm. Diese wurde geleitet von Frau Höckelmann, die uns mit ihrem über 20 Jahre angesammelten Wissen die Hauptstadt näher bringen konnte. Ein besonderer Höhepunkt des Tages war der zeremonielle Wachwechsel um 12 Uhr mittags, der von Musik unterstützt einherging. Anschließend teilte sich die Gruppe auf und wir hatten vier Stunden zur freien Verfügung. Um 16 Uhr 45 traf sich dann unserer Gruppe, um den Zug nach Falun zu nehmen. Dort wurden wir von der schwedischen Gruppe empfangen, die uns begrüßte und uns zu unseren Familien brachte. An diesem Abend wurde somit für viele der erste Kontakt zu ihren schwedischen Familien hergestellt, ein Eintauchen in eine neue Welt.
Sonntag, 7. April
Für den ersten Tag in Falun war ein winter- und schneebetontes Programm geplant, so traf sich die deutsch-schwedische Gruppe um 11 Uhr morgens am unteren Ende der Skischanze etwas abseits der Stadt. Von dort liefen wir den Hügel zum oberen Ende der Schanze hinauf, während die Lehrer per Auto chauffiert wurden. Auf der Skischanze hatten unter anderem im Jahr 2015 die 50. Nordischen Skiweltmeisterschaften stattgefunden.
An die Besichtigung schloss sich ein gemeinsames Lagerfeuer auf dem Hügel an, das wir, bzw. eher unsere schwedischen Partner, entfachten. An diesem konnte wir uns wärmen und stillten mit selbst gemachten Hotdogs unseren Appetit. Das enge Zusammenrücken brachte die Gruppe somit auch näher zusammen. Anschließend machten wir uns zu Fuß auf den Weg nach unten, wobei am unteren Ende des Hügels ein wintersportliches Programm geplant war. Die Tage zuvor hatte es in Falun stark geschneit, wovon aber nur ein paar weiße Schneestellen übrig geblieben waren. Diese und die präparierten Pisten für die Langlaufskifahrer nutzen wir jedoch aus, fuhren den Hügel mit den Schlitten hinunter und machten eine Schneeballschlacht, wobei sich die deutsche Gruppe der schwedischen gegenüberstellte. Trotz des wenigen Schnees verbrachten wir so draußen einen spaßigen Tag. Um uns aufzuwärmen ging anschließend ein Teil der Gruppe noch gemeinsam in ein Cafe, in Falun selbst, um dort den Tag ruhig ausklingen zu lassen.
Montag, 8. April
Der erste Tag der neuen Woche startete für uns mit dem Treffen im schwedischen Gymnasium. Dort wurden wir zunächst von den schwedischen SchülerInnen umher geführt, dann aber trennten sich unsere Wege. Unser Weg führte uns zuerst zur Falurödfärg-Fabrik, in der die typische rote Farbe für die Außenfassaden der schwedischen Häuser hergestellt wird. So lernten wir, dass das Geheimnis der intensiven Farbe im Rost auf den stark eisenhaltigen Steinen liegt, die in der daneben liegenden Kupfermine abgebaut wurden.
Danach besichtigten wir auch die eben genannte Kupfermine. Dort führte uns ein Guide auf 67 Meter herab, während er uns die Geschichte der alten Mine durch Effekte und schaurige Erzählungen näher brachte.
Nach Beendigung der Tour fuhren wir gemeinsam zur Krankenhauskantine, die auch als Mensa für unsere Partnerschule dient. Dort trafen wir uns mit den schwedischen SchülerInnen und kosteten von dem vielseitigen Angebot, unter anderem den berühmten Köttbullar. Frisch gestärkt fuhren wir so zum expressionistischen Haus des Künstlers Carl Larsson und seiner Frau, in dem uns ein Guide herumführte.
Später fuhren wir wieder zur Schule, da die schwedischen Schüler dort noch eine mündliche Prüfung in Deutsch zu absolvieren hatten. Überraschenderweise wurden wir gebeten, als Prüfungspartner zu dienen und so zogen wir uns mit unseren schwedischen Partnern in separate Räume zurück, wo wir die Prüfung per Handy aufnahmen und der Deutschlehrerin schickten. Anschließend aßen wir gemeinsam Pizza und schauten uns die Bilder des Besuches der Schweden an. Zudem hatte ein Schüler als Überraschung ein Kahootquiz über Schweden erstellt, in dem wir unser Wissen testen konnten. Im Anschluss hörten wir gemeinsam traditionelle Musik aus Schweden, aber auch aus Deutschland. So ließen wir den Abend ausklingen und machten uns dann gegen acht Uhr auf den Rückweg zu unseren Familien.
Dienstag, 9. April
An diesem Tag erwartete uns ein kompaktes Programm. Um 8 Uhr 30 trafen wir uns an der Schule und fuhren direkt mit Autos in Richtung Siljansee. Leider konnten uns die Schweden an diesem Tag nicht begleiten, da diese eine Mathearbeit hatten. Auf der Fahrt hielten wir auf Wunsch der schwedischen Lehrerin Lena an einem Stoffladen an, in dem wir spontan auch die Produktion traditioneller Stoffe besichtigen durften. Jedoch war in diesem Laden für die meisten eher der ladenangehörige Hund interessanter, der so mit Streicheleinheiten von jeder Seite beglückt wurde. Anschließend setzten wir unseren Weg fort, legten jedoch einen weiteren Stopp an der Knäckebrotfabrik ein. Hier konnten wir zwar nicht die Produktion begutachten, allerdings war es uns möglich, im hauseigenen Geschäft günstig einzukaufen. Dies taten auch viele, so dass wir mit einer großen Menge an Knäckebrot im Kofferraum weiter in Richtung Siljansee fuhren.
Dort angekommen aßen wir in einer kleinen Hütte zu Mittag und betrachteten den See von dem höchsten Punkt eines daneben liegenden Berges. Hier war es uns jedoch auf Grund des eisig kalten Windes nicht möglich, lange zu bleiben, so dass unsere Gruppe aufbrach zur Dalapferd-Fabrik in Nüsnäs. Dort konnten wir den Arbeitern bei ihrem Handwerk zuschauen und zusätzlich auch Dalapferde und andere Souvenirs erwerben. Allerdings blieb uns an diesem Ort nicht viel Zeit, da unser letzter fester Programmpunkt ein Museumsgang durch das Künstlerhaus von Anders Zorn um 16 Uhr war.
Hierbei wurden wir durch das für die Zeit stark innovative Haus geführt, das einen Kontrast zu dem am Vortag besichtigten Künstlerhaus bot.
Nach der Führung traten wir den anderthalbstündigen Rückweg an, auf welchem wir von – für unsere Verhältnisse – starkem Schneefall überrascht wurden.
In Falun trennten sich dann die Wege der Lehrer und Schüler. Die meisten von der schwedisch-deutschen Gruppe sammelten sich jedoch noch einmal gemeinsam in dem für Schweden typischen Fastfood-Restaurant Max, wo wir aßen und uns über den Austausch unterhielten. Am späteren Abend kehrten wir dann zu unseren Gastfamilien zurück, wo wir dann einen letzten Abend mit diesen verbrachten.
Mittwoch, 10. April
Der Morgen begann für alle wie gewohnt mit einem Treffen um halb neun in der Schule. Da uns noch zwei Stunden bis zum gemeinsamen Mittagessen verblieben, beschlossen wir, gemeinsam mit unseren Austauschschülern in ihren Unterricht zu gehen. Dies bot uns die Chance, auch in ihre Stunden einzutauchen und ansatzweise ihr Schulsystems mitzuerleben. Um halb 11 trafen wir uns dann gemeinsam in der Krankenhausgastronomie, in der wir ein letztes Mal gemeinsam aßen. In dieser Zeit brachte die schwedische Lehrerin unsere Koffer mit dem Auto zum Bahnhof, so dass wir sie nicht selbst schleppen mussten. Dort sammelten wir uns dann und verabschiedeten uns. Winkend liefen die Schweden unserem abfahrenden Zug hinterher, mit dem wir uns in die Stadt Uppsala begaben. Dies war unser letzter Zwischenstopp der Reise. In Uppsala erkundeten wir so in Eigeninitiative die Stadt und tätigten hierbei die letzten Einkäufe. Anschließend nahmen wir den Bus nach Stockholm, von wo wir um 20 Uhr den Flieger zurück nach Düsseldorf nahmen, und unsere Reise ein Ende nahm.
Der Schwedenaustausch war für viele von uns die Chance, ein anderes Land hautnah zu erleben. Anders als bei normalen Urlauben konnten wir so in den Alltag von Teenagern unseres Alters eintauchen und uns auch für unseren inspirieren lassen.
Wir lernten vieles, nicht nur neue Vokabeln und den Klang einer anderen Sprache, sondern auch in sozialer Weise, Kontakte zu knüpfen und uns in eine anderen Umgebung einzuleben. Hierbei wuchsen die zwei unterschiedlichen Gruppen im Laufe der Zeit zu einer Gruppe zusammen. Aus Fremden wurden Freunde und aus Erwartungen Erinnerungen.
Dies haben wir besonders den engagierten Lehrerinnen zu verdanken, die auch in diesem Jahr den Austausch in all seinen Zügen ermöglichten. Hierbei ist besonders zu erwähnen, dass dies der 20. deutsch-schwedische Austausch war, der ein weiteres Mal als sehr gelungen und als tolle Erfahrung zu bewerten ist.
An der Stelle spreche ich im Namen der gesamten deutsch-schwedischen Gruppe ein herzliches Dankeschön an Frau Rita Höckelmann, Frau Bettina Schürholz und Frau Lena Menkens aus.
Nina Arnsberg